Gedanken über den Wert der Natur in der Selbständigkeit: #NaturSichtBlogaktion
„Ausgerechnet im digitalen Zeitalter sprießt die Gartenlust, blüht die Leidenschaft am Pflanzen und Ernten. Denn beim Bad an der frischen Luft tanken wir Ideen, mit den Händen in der Erde
spüren wir tiefe Befriedigung.“ Das waren die ersten Zeilen, die ich für eine Garten- und Lifestylemesse textete. Und dabei bekam ich selbst riesengroße Lust, zu gärtnern. Das war 2012 und
markierte den Beginn eines inzwischen liebgewonnenen Rituals: Im Frühjahr schreibe ich für einen Messeveranstalter über die Lust am Gärtnern – und fange selbst an, draußen zu werkeln.
Denkraum Natur
Die Natur ist für mich ein kreativer „Think Tank“, in dem Ideen nur darauf warten, gefunden zu werden. Anstatt am Schreibtisch zu grübeln, nehme ich mir gerne eine knifflige Textaufgabe mit nach draußen. Beim Waldspaziergang, beim Fahrradfahren oder auf der Joggingrunde durch den Wald komme ich auch gedanklich weiter. Oft fällt mir konkret etwas ein, eine sprechende Headline, ein Claim oder der Name für ein neues Produkt. So sind die Liebe zur Natur und der Drang nach draußen eine Art Win-win-Effekt für meine Arbeit und mich.
Das Erdreich erdet
Dieses Jahr fiel die Gartenmesse aus. Doch die Lust aufs Gärtnern ließ mich nicht im Stich. Ganz im Gegenteil: Während des „Lockdowns“ im Frühjahr wurde unser Garten zu einer Insel, auf der ich sein und schaffen konnte. Noch im März – Mann und Kinder waren im Home Schooling plötzlich den ganzen Tag daheim – zogen wir aus Samen Tomatenpflänzchen, Rote Beete, Mangold und Bohnen. Mit den Händen im Erdreich zu arbeiten, erdet tatsächlich. Gerade wenn Menschen – wie in der aktuellen Krise – stark fremdbestimmt werden, tut es gut, Selbstwirksamkeit zu erleben. Und das taten wir: Vor allem die Tomatenpflanzen sprossen so zahlreich, dass wir hinter dem Haus weitere Beete anlegten. Denn ich brachte es nicht über mich, diesen hoffnungsfrohen Setzlingen die Chance auf ein blühendes Leben zu verwehren.
17 Kilo Tomaten später
Über den Sommer verlangten die Pflanzen Wasser und Geduld. Ich brachte eine Hängematte neben dem großen Tomatenbeet an und verbrachte sonnige Stunden lieber dort als im Büro. Ende August ging es
los mit der Ernte. Tomaten über Tomaten. Es gab Tomatensalat, Tomatensuppe, Tomatensauce und Tomatenquiche.
Bis Ende November hatten wir noch immer eigene Tomaten auf dem Tisch. Allerdings musste ich viele davon grün ernten. Sie reiften zwar auf der Fensterbank nach, doch ihre Röte schmeckte ähnlich
wie niederländische Ganzjahrestomaten aus dem Supermarkt: Nach nichts.
Liebesäpfel und Selbstversorger
Dieses Jahr blieb offensichtlich mehr Zeit zum Nachdenken. Jedenfalls habe ich mich nie zuvor gefragt, wieso die Tomate in Italien Pomodoro genannt wird. Nun fand ich heraus: Im Französischen
hießen Tomaten früher „pommes d’amour“, Liebesäpfel. Sie sollten sogar aphrodisierend wirken. Die Italiener haben die Bezeichnung pomo d’amore wohl übernommen, im Sprachgebrauch wurde daraus mit
der Zeit „pomodoro“.
Fun-Fact am Rande: Fast 24 Kilogramm Tomaten vertilgt jede und jeder Deutsche statistisch pro Jahr. Ob die Selbstversorger wohl in diese Statistik einfließen?
Natur als Freiraum
Auch über den Winter bin ich fast täglich draußen unterwegs. Gerade in diesem Winter, in dem der Aktionsradius extrem eingeschränkt ist, empfinde ich es als Luxus, über den kleinen Bach gegenüber
zu hüpfen und durch die angrenzenden Wiesen und den Wald zu streifen. Wir sind ein Teil der Natur und sie hilft uns, körperlich und mental gesund zu bleiben.
Ich bin irrsinnig dankbar dafür, am Rande eines Naturschutzgebietes zu wohnen. Ab und zu werkle ich auch im Garten – dort entsteht momentan ein Hochbeet aus den Brettern unseres ausgedienten
Hasengeheges. Darin sollen im kommenden Frühjahr verschiedenfarbige Tomaten wachsen. Damit das Leben bunt bleibt.
Checkliste: Ideen für mehr Natur im (Arbeits-)alltag
- Bäume pflanzen statt googeln: Das Internet durchpflüge ich mit der Suchmaschine www.ecosia.org. Jede Suche finanziert Baumsetzlinge in oft unwirtlichen Regionen der Welt.
- Es muss kein Garten sein: Tomaten wachsen auch auf dem Balkon, in Hängeampeln und auf der Fensterbank. Wer vom eigenen Garten träumt, kann einen Schrebergarten oder ein Gartengrundstück pachten.
- Die Natur in den Garten holen: Zum Beispiel mit Insektenhotels, insektenfreundlichen Pflanzen, Laubhäufen und Totholzbeugen als Wohnstätten für Igel. Tipps dazu gibt der NABU.
- Draußen arbeiten: Sich mit dem Laptop ins Grüne setzen oder bewusst Pausen im Freien einlegen.
- Gelassenheit tanken: Die Natur ist ein Kreislauf von Werden und Vergehen. Sie zu beobachten hilft, gelassen zu bleiben. Sind meine Setzlinge oder Ideen in diesem Jahr nicht aufgegangen, klappt es bestimmt beim nächsten Mal.
Glück ist manchmal grün – und Netzwerken auch. Denn diesen Beitrag habe ich für die Blogaktion meiner Text-Kollegin Silke Bicker von Erdhaftig Kommunikation geschrieben. Das Thema: Vom Wert der Natur in der Selbstständigkeit. Verlinkt gibt es viele weitere Beiträge dazu. Im Netz entdecken Sie mit #NaturSichtBlogaktion die Blickwinkel meiner Kolleginnen. Viel Spaß dabei – und natürlich in der Natur!
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